Richtfest am Schlößchen – ein einmaliges Ereignis

In unserer Aprilausgabe berichteten wir über die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen an unserem Schlößchen auf dem Inselgelände.

Seit Anfang April arbeiten Dachdecker und Zimmerer mit Hochdruck am Schlößchendach und seinen beiden Türmen. Dass die Sanierung der beiden Türme für Zimmerer und Dachdecker eine besondere Arbeit ist, war uns allen klar. Doch die eigentliche Herausforderung kam in dem Moment, als man die Schiefer des großen Uhrenturmes abgenommen hatte. Die Spitze des Turmes wurde eigentlich nur noch durch die Schiefer gehalten. Die Holzkonstruktion, Stützen und Formteile der Turmkuppel war komplett morsch. Schnelles Handeln war jetzt erforderlich. Nach Beratung mit Statiker und Holzschutzgutachter entschied man, die Turmkuppel komplett abzunehmen und in der Zimmererwerkstatt der Zimmerei Kunz 1: 1 nachzubauen.

Durch die Komplettdemontage konnten gleichzeitig die 200 kg schweren Glocken mit dem Kran abgenommen und gesichert werden. Auch am Läutwerk der Glocken nagte der Zahn der Zeit. Die Hämmer und deren Mechanik waren verrostet, auch hier war eine Erneuerung erforderlich. Das Schlagwerk wurde in der Schlosserwerkstatt Tennstädt originalgetreu nachgebaut und an die Glocken montiert. Am 08. Juni 2016 erlebte das Schlößchen mit einem kleinen improvisierten Richtfest seinen Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes. Denn mit dem Aufsetzen der neuen Turmkuppel war das Schlößchen mit seinem höchsten Punkt wieder komplett. Diesem Augenblick voraus gingen allerdings noch eine Anzahl Vorarbeiten. Der Antransport des 2,30 m hohen, 2,70 m breiten und 400 kg schweren Kuppelturmrohlings aus Lärchenholz erfolgte bereits am frühen Morgen. Zeitgleich reiste auch das Schlosserteam um Schlossermeister Stefan Tennstädt mit der wertvollen Glockenfracht an. Mit sicheren Handgriffen der Zimmerer und Schlosser wurden die Glocken noch unter die Kuppel montiert. Zwischenzeitlich traf das Zimmererteam um Michael Kunz am Glockenstuhl, welcher vor Ort erneuert wurde, letzte Vorbereitungen für das treffsichere Aufsetzen der Kuppel. Kurze Zeit später konnte der Kran die komplette Fracht mit einer Birke dekoriert auf den 20 m hohen Turmstumpf heben.       

Für alle Beteiligten war dies etwas Besonderes, denn auch als Handwerker erlebt man solche Momente meist nur einmal in seinem Arbeitsleben. Auch wer nicht unmittelbar am Turm eingebunden war, legte seine Arbeit für dieses Ereignis kurze Zeit nieder. Die Dachdecker um Dachdeckermeister Vogel konnten sich bereits ein Bild von ihrem zukünftigen Arbeitsplatz an der Turmspitze machen. Sie werden den Turm eindecken. Ein letzter Höhepunkt wird dann noch das Aufsetzen der Kugelspitzen und der Einbau der restaurierten Turmuhr sein.

Wir freuen uns, wenn im einem Monat mit dem ersten Glockenschlag das sanierte Schlößchen seiner Bestimmung wieder übergeben werden kann. (PH)